Rückkehr der Schweinegrippe

Seit Tagen mehren sich die Nachrichten über die rasant ansteigende Zahl von Grippe-Infektionen.

Mal wieder ein willkommener Anlass, über Sinn und Zweck von Schutzimpfungen zu debattieren. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ein vor Jahren Angst und Schrecken verbreitender Erreger wieder mit von der Partie ist: H1N1, der Virus der sogenannten Schweinegrippe. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht inzwischen davon aus, dass dieser Virus nicht mehr einzudämmen ist und wohl bei zukünftigen Grippen immer eine Rolle spielen wird. Die Gefährlichkeit derlei Kombinationen kann man noch nicht seriös abschätzen.

Auffällig ist aber, dass sich mehr gesunde junge Menschen anstecken als bei einer herkömmlichen Wintergrippe.

Auch für Schwangere und chronisch Kranke scheint der Erreger gefährlicher zu sein, als für den Durchschnitt der Bevölkerung. Sicher ist jedoch: Je mehr Menschen sich infizieren, desto höher ist das Risiko, dass der Erreger bedrohlicher wird. Denn in jedem Infizierten kann sich das Virus mit Grippe-Erregern eines anderen Typs genetisch vermischen und so neue, womöglich gefährlichere Eigenschaften entwickeln.

Was im April 2009 mit einer Grippewelle in Mexiko begann, hatte bald darauf die ganze Welt erfasst.

Der Erreger, der hinter den zehntausenden Krankheitsfällen allein in Deutschland steckte, ist eine Variante des Influenza A-Virus H1N1. Er trägt Teile des Erbguts von menschlichen, aber auch von Influenzaviren aus Schweinen und Vögeln und die von ihm verursachte Grippe verbreitete sich rasch. Am 11. Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die neue Grippeform zur Pandemie, also zu einer weltweiten Epidemie. Für die Pharmaindustrie wurde dies zu einem Milliardengeschäft.

Allerdings erwies sich das H1N1-Virus dann im Vergleich zu üblichen saisonalen Grippeerkrankungen als vergleichsweise harmlos.

Die gehorteten Impfstoff-Vorräte sind inzwischen weitgehend wieder vernichtet. Im August 2010 erklärte die WHO die Pandemie dann offiziell für beendet. Die unkontrolliert teuren Einkäufe hatten in Deutschland zu kontroversen Debatten geführt. Die Organisation Transparency International (TI) Deutschland forderte damals, den offensichtlichen Schweinegrippen-Fehlalarm aufzuklären. Die Risiken seien völlig falsch eingeschätzt worden. Bis heute ist kein Gremium ernsthaft mit der Aufklärung der damaligen Vorgänge betraut gewesen. Textquelle: Ralph Kaste

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