Die Mistel – Schmarotzer mit Charakter

Mistelpräparate verschiedener Wirtsbäume sind eine wichtige Grundlage der komplementären Onkologie.

Die Mistel ist sagenumwoben und gerade in der Zeit um Weihnachten und zum Jahreswechsel leben wieder Bräuche auf, die im Zeichen der Mistel stehen. Doch was hat es mit diesem Gestrüpp für eine Bewandtnis.

Wenn der Winter naht und die Natur in unseren Breiten nur noch sehr wenig an pflanzlicher Pracht zu bieten hat, fällt die Mistel auf. Sie entfaltet gerade dann ihre Schönheit, die, ob der Kahlheit ringsum, besonders hervorsticht. Die bei uns wachsende Mistel ist ein immergrüner, kugelförmiger Busch mit breiten, lederartigen Blättern. Die perlenartigen Beeren sind etwa so groß wie Johannisbeeren und meist weiß oder gelblich. Die Mistel wächst auf Laubbäumen, wo sie sich wegen der fehlenden Blätter im Winter besonders gut abhebt. Die Pflanze vermehrt sich ausschließlich durch die Ausscheidungen der Vögel, die die Beeren nicht verdauen können.

Buch: Die Mistel ­ eine Heilpflanze – eine Heilpflanze für die Krankheiten unserer Zeit

Im Frühjahr wachsen feine Wurzeln aus den hinterbliebenen Keimen, die durch die Baumrinde bis ins Holz des Baumes dringen, auf dem der Vogelkot überwintert hat. Hiernach kann die Pflanze Blätter austreiben und sich in stattlicher Höhe auf ein auskömmliches und langes Leben einrichten. Der angezapfte Baum liefert alle Nährstoffe. Weder Frost noch Hitze können ihr wirklich etwas anhaben. Auch Insekten meiden sie.

Aber, stirbt der Baum, dann stirbt auch die Mistel.

Diese Langlebigkeit der Mistel ist in Sagen und Mythen der Unsterblichkeit und der Unverwundbarkeit gleichgesetzt worden. Die Druiden, das Kultpersonal der Kelten, zuständig für Mythos und Zauberei, sahen in der Mistel eine heilige Pflanze, die gegen alles zu helfen schien.  Allerdings sollte das nur gelten, wenn sie auf Eichen gewachsen war und einem gewissen Ernteritual streng Folge geleistet worden ist. Wie dem auch sei, selbst Asterix, der liebenswerte Gallier, ließ sich bekanntlich von dem Druiden Miraculix einen Zaubertrank mit Mistel brauen, der schier phantastische Kräfte auslöste. Es muss also etwas dran sein an dem Mythos.

Dabei ist die Mistel weder Baum noch Strauch, sie lässt sich demnach in keine Kategorie einfügen.

Aber gerade das ist ihr Geheimnis. Damit steht sie, den Mythen folgend, für eine vollkommene Freiheit, ohne Grenzen und Beschränkungen. Diese Wirkung soll wohl auch eintreten, wenn man unter dem Mistelzweig steht und sich küsst. Bekanntlich ist dieser Brauch in vielfältiger Weise abgewandelt worden, vor allem in Bezug auf die dabei gepflückten Beeren und auf das, was man sich unbedingt wünschen wollte. Der Brauch ist wieder sehr beliebt.

Buch: Räuchern mit heimischen Kräutern: Anwendung, Wirkung und Rituale im Jahreskreis

Noch heute werden in Skandinavien zur Weihnachtszeit Hölzer von Bäumen verbrannt, auf denen die Mistel wuchs. Die verkohlten Reste werden im und am Haus gelagert, um es vor Schaden zu bewahren. Mit Amuletten aus Mistelholz versuchte man sich früher vor Hexerei zu schützen und der Mistelzweig an den Türen hat wohl heute meist noch eine ähnliche Funktion. In vielen englischen Gegenden wird traditionell an den Feiertagen das Festmenü über lodernden Mistelzweigen zubereitet. Da die Mistel auch im Winter grünt, war und ist sie natürlich auch Symbol für neues Leben. So steht sie für die Wiedergeburt allen Lebens, da nach der Wintersonnenwende der Jahreszyklus immer wieder seinen Anfang nimmt.

Aber, die Mistel ist auch eine bekannte Heilpflanze, die heute vor allem noch als Tee Verwendung findet.

Der Misteltee ist in erster Linie für seine Blutdruck regulierende Wirkung bekannt, so dass er sowohl bei Bluthochdruck, als auch bei zu niedrigem Blutdruck Anwendung findet. Der jahrhundertelange Gebrauch der Mistel, vor allem als Tee, brachte noch viele weitere Anwendungsgebiete hervor, so unter anderem als Hilfsmittel bei Diabetes, Rheuma und Krampfadern. Buch: Misteltherapie: Differenzierte Anwendung der Mistel nach WirtsbäumenDa die Mistel gering giftig ist, muss die  Zubereitung des Tees mittels Kaltauszug geschehen. Man kann sich fertigen Tee aber auch kaufen. Textquelle: R.Kaste Naturix24 – Misteltee – 1 Kg Aromaschutzbeutel